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Montag, 11. April 2016

{Rezension} Samuel Bjørk - Engelskalt

Beschreibung:

Ein kleines Mädchen, in einem Puppenkleid und einer Schultasche auf dem Rücken, hängt tot an einem Baum.

Holger Munch weiß, dass er diesen Fall nur mit Hilfe von Mia - einer ehemaligen Ermittlerin - lösen kann. Deshalb bittet er sie um Hilfe.

Mia Krüger, die seit einiger Zeit auf einer kleinen Insel lebt, ganz abgeschottet vom Rest der Welt, hat nur noch ein Ziel vor Augen: Sich am 18.04. das Leben zu nehmen, damit sie wieder bei ihrer Schwester sein kann, die an einer Überdosis Heroin gestorben ist.

Persönliche Meinung:

Der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig, man fliegt nur so durch die Seiten. Das war es aber auch fast schon mit den positiven Dingen, die ich zu diesem Roman sagen kann.

Die Dialoge sind stellenweise ganz gut gelungen, machten auf mich aber größtenteils einen verkrampften, abgehakten Eindruck.
Am laufenden Band ist ein  »ja« an den unlogischsten Stellen platziert, nervige Wortwiederholungen in einem Satz kommen auch immer wieder vor...  Ich weiß nicht, ob man versucht hat den Text nur sinngemäß zu übersetzen, oder ob es einfach die Art des Autors ist, so zu schreiben.
Ich kenne jedenfalls niemanden, der auch nur ansatzweise so spricht, wie in diesem Roman. Auf Dauer jedenfalls extrem anstrengend. Ich kam mir so vor, als würde ich einem Erwachsenen dabei zuhören, wie er (sorry) mit einem dummen Kind spricht.

Die Trauer von Mia Krüger und die Sehnsucht nach dem Tod konnte ich  wirklich sehr, sehr gut nachempfinden. Samuel nimmt sich auch sehr viel Zeit dafür, ihren Verlust zu beschreiben.
Allerdings liest man trotzdem die ganze Zeit, wie sie sich mit Antidepressiva und Alkohol zudröhnt, sodass ich mich recht schnell gefragt habe, wie es sein kann, dass sie bei dieser Menge und diesem Konsum nicht schon längst den Löffel abgegeben hat.

Ihren Konsum kann man sich etwa so vorstellen:

Mia wacht an einem Morgen auf und will direkt vor der Realität fliehen, deshalb nimmt sie eine von mehreren unterschielichen Antidepressiva, die sie zur Verfügung hat und wartet auf eine betäubende Wirkung, die nach einer halben Stunde immer noch nicht eintritt. Deshalb wirft sie kurzerhand einfach mal drei, vier Pillen hinterher. Da das natürlich nicht reicht, wird eine komplette Pulle harten Alkohols nachgekippt. Dieses Verhalten wird mehrmals täglich wiederholt - jeden Tag.

Man muss sich nicht unbedingt damit auskennen, um zu wissen, dass solche Spielereien ganz schnell nach hinten losgehen können und ist für mich persönlich deshalb auch ganz schön an den Haaren herbeigezogen.

Genauso wie bestimmte Dinge, die die Ermittler einfach mal übersehen, damit Mia Krüger ins Spiel kommt und sofort weiß, wieso die Ermittlungen sich nicht mehr weiterentwickeln. Genau das habe ich befürchtet und genau das ist eingetroffen.

Engelskalt habe ich im April 2015 vom Verlag bekommen.
Es tut mir wirklich leid, dass ich dieses Buch so lange habe einfach liegen lassen. Ich hatte Bedenken, dass mir dieser Roman nicht gefallen könnte, da ich mich noch nie mit Inhalten anfreunden konnte, die in Norwegen oder Schweden spielen.
Diese Geschichte hat auch nochmal bestätigt, dass mir sowas einfach nicht gefällt, obwohl der allgemeine Klappentext wirklich gut klingt und ich dem Ganzen ein letztes Mal noch eine Chance geben wollte.
In Zukunft werde ich aber definitiv die Finger von in Schweden/Norwegen spielenden Romanen lassen.

An dieser Stelle möchte ich mich nicht nur beim Goldmann-Verlag dafür bedanken, dass mir dieser Roman als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde, sondern auch bei J. ;) der mir all meine an ihn gerichteten Fragen so toll beantwortet.



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